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Re: zockt hier noch jemand Archlord ?

Die Frage, ob "wir" es jemals angespielt haben(hätten sollen...), stellt sich mir doch eher...

Re: zockt hier noch jemand Archlord ?

das er des nicht in der überschrift gefragt?

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Re: zockt hier noch jemand Archlord ?

Habe "noch" missinterpretiert...

Re: zockt hier noch jemand Archlord ?

Bisher gingen mir die free2play-Spiele immer zu sehr in Richtung Demo; man kann es kostenlos spielen, wenn man aber wirklich "Erfolg" haben will, muss man irgendwie Geld investieren und aus jeder Ecke schreit es heimlich "Kauf dir Premium-Zeug!".
Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, dass mir selbst Diablo 2 mit seinen "Questen" mehr Spaß gemacht hat, als dieses Mob-Gekloppe bei den MMORPGs.

It is like the number zero… empty, yet holding infinite potential within itself.
- Igor, Persona 4

5 (edited by /me 2010-07-05 @526)

Re: zockt hier noch jemand Archlord ?

Ich kenne nur Runes of Magic bislang! Auch das Spiel hat sich Free-to-Play auf die Fahnen geschrieben. Zum großen Teil stimmt das auch. Die Währung im Spiel ist Gold und alles zwischen Spielern muss auch eigentlich in Gold gehandelt werden. Für das Einkaufen im Item-Shop gibt es Diamanten, die man mit Echt-Euros bekommt. Wer Diamanten ausgibt bekommt Rubine (aka Treuepunke) mit denen man später im Rubin-Shop einkaufen kann. Im Spiel kann man sich auch pro Tag eine gewisse Anzahl an Münzen verdienen mit denen man dann quasi im Item-Shop-Light einkaufen kann.

Das Spiel hat einen recht hohen Questanteil. Grinden, also das umhauen von tausenden von Monstern nur für Erfahrung, muss man eigentlich kaum machen. Viele Spieler, die von anderen MMORPGs kommen, bestätigen das auch. Allerdings bestehen natürlich viele Quests aus: "Haue 10 mal Monster A um", "Geh zu NPC B und bring im Gegenstand C" und "Bring mir 10 mal Gegenstand D, der von Monster E ggf fallengelassen wird." Aber es gibt auch recht viel Story wenn man auf sowas wert legt und nicht ganz lesefaul ist und immer wieder sehr abwechslungsreiche Quests bei denen überraschende Dinge passieren.

Man kommt problemlos bis zum Max-Level ohne auch nur einen Cent zu investieren. Bis dorthin ist der "Kauf-dir-Zeugs-aus-dem-Item-Shop-Druck" recht gering, abgesehen von einem Reittier. Denn ansonsten musst du immer 2h-Stunden-Pferde für Spiel-Gold mieten, was nicht teuer ist, aber sehr nervig, wenn das Pferd nach 2h mitten in der Pampa verschwindet. Etwas nervig ist außerdem noch der sparsame Platz im Rucksack und der Bank, den man natürlich auch kostenpflichtig erweitern kann. Anfängliches Ausrüstung verbessern kannst du dir auch voll im Spiel erarbeiten. Mehr braucht man aber nicht, und wer sich nicht von den (im letzten Abschnitt angesprochenen) vielen anderen Möglichkeiten des Geld-Ausgebens verführen lässt, braucht den Item-Shop nicht.

Dann wird aber irgendwann deutlich härter. Beim Ausrüstungsverbessern hält der Publisher kräftig die Hand auf. Pimpen macht leider durchaus ein krasser Unterschied. Zwischen einem Spieler der gerade recht ungepimpt auf Maxlevel angekommen ist und einem voll gepimpten Spieler kann problemlos ein Unterschied von Faktor 4 bestehen, d.h. alle wichtigen Charaktereigenschaften sind viermal so hoch. Für die Topspieler wird wahrscheinlich eher ein Faktor von 10 hinkommen. Ein gut gepimptes Item hat 6 gute Attribute drauf. Der einfache Teil ist, ein gutes Item finden und 6 Items mit jeweils einem einzelnen guten Attribut. Und dann braucht man sogenannte Makellose Fusionssteine, mit denen man die 6 Items in 6 Attribut-Steine verwandeln kann. Die kann man dann wieder auf den Zielgegenstand drauf machen. Und diese Makellose Fusionssteine gibt es nur im Item-Shop und die kosten richtig. Es gibt auch andere billige Fusionssteine, aber die haben dann zum Beispiel 3 schlechte Attribute mit dabei, die man dann nie wieder los wird, also hat man nur 3 gute Attribute auf der Rüstung am Ende und 3 extrem schlechte. Jede dieser Fusionen und Anwendungen muss man in einem Arkaneumwandler machen, der für jede Benutzung eine Ladung will, die auch nochmal etwas kostet. Die einzige Alternative ist noch jeden Tag die Tagesquests zu machen und dafür ein paar Münzen zu bekommen mit denen man auch manche Dinge vom Item-Shop einkaufen kann. Aber es dauert gut 3 Monate um die Makelosen Fusionssteine und Ladungen für nur ein einziges gepimptes Item zu finanzieren.

Effektiv heißt das, dass man gut 75% bis 90% des Content von Runes of Magic problemlos ohne Geldausgaben sehen kann. Als Demo kann man das ganze deswegen nicht sehen, denn 3 bis 6 Monate Spielspaß sind durchaus drin. Doch dann fängt es an. Viele Instanzen lassen sich nur noch für einigermaßen gepimpte Spieler spielen. Die guten Items und Attribute aus diesen Instanzen bleiben einem dann auch verwehrt. Man kann dann fast nur noch Gold farmen und dann irgendwelchen anderen Spielern diese Dinge abkaufen oder man kommt sehr langsam voran. Früher konnte man auch noch im Auktionshaus Gold gegen Diamanten bei anderen Spielern eintauschen. Dadurch konnte man recht gut Gold für Diamanten erarbeiten und dann Dinge aus dem Item-Shop kaufen, wodurch man deutlich langsam aber sehr gut über die Runden gekommen ist, im Vergleich zu den geldausgebenden Spielern. Doch diese Möglichkeit ist derzeit gesperrt, angeblich wegen Problemen mit kommerziellen Goldsellern, könnte aber eventuell demnächst wiederkommen. Ohne diese Möglichkeit muss man schon sagen, dass das Spiel am Ende extrem frustrierend wird, wenn man kein Geld ausgeben möchte.

Natürlich hat der Publisher noch über die angesprochenen Dinge hinaus viel mehr Möglichkeiten, den Spielern das Geld aus der Tasche zu leihern. Wenn man das Aussehen seiner Ausrüstung anpassen will, hat man extrem umfangreiche Möglichkeiten, die aber viel kosten. Wer seiner Ausrüstung noch den letzten Schliff geben will, der kann Verbesserungssteine kaufen. Wer sein Haus hübsch einrichten will, kann erstmal eine Berechtigung kaufen, mehr als 10 Möbel aufzustellen und dann die Möbel. Wer einen anderen Haustyp haben will kann blechen. Wer Bequemlichkeiten wie Teleport, tragbare Briefkästen (immer erreichbar) und dergleichen haben will darf blechen. Wer im weltweiten Chat und nicht nur in der Zone etwas schreiben will, braucht pro Zeile ein Megafon, dass er sich kaufen muss. Wer etwas bessere Dropraten oder mehr Erfahrung für Monsterkloppen bekommen will, kann sich Tränke dafür kaufen. Wer Lust auf Lotterieähnliche Spiele hat kann auch Geld zum Fenster raus werfen ("Wenn du das hier kaufst bekommst du auf jeden Fall Item A, und wenn du sau viel Glück hast, dann bekommst du noch entweder Item B, C, D oder E dazu. Was wir dir aber nicht sagen ist, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, überhaupt noch was zu bekommen, und dass du dann meist die beiden nutzlosen Items B und C bekommt und ganz selten die guten D und E"). Es ist überraschend wie viele Leute sich aufs Kreuz legen lassen mit solchen Lotteriespielchen, vor allem wenn das Item, das man bekommen könnte einen extrem hohen Wert hat.

Insgesamt geht der Publisher aber recht subtil vor. Die erste Anschaffung, das Reittier ist einmalig und mit so 5 bis 10 Euro ein Schritt, zu dem sich viele irgendwann hinreißen lassen. Irgendwann kommt dann noch etwas interessantes und man ist wieder ein wenig Echt-Geld los. Man beobachtet auch schon die ganze Zeit auf dem Weg zum Max-Level das Geld-ausgebende Spieler einfach schneller voran kommen. Und dort angekommen sieht man dann irgendwann ein, dass es ohne die Makellosen Fusionsstein nicht geht und hier beginnt dann der kontinuierliche Geldfluss ganz langsam. Viele kommen dann zu Aufassungen wie, dass sie auch mal 10 Euro im Monat für so ein Spiel ausgeben können, und durch geschickte Sonderangebotsaktionen werden da auch immer wieder mal mehr draus. Ich hab mich dem Ganzen jedoch bislang erfolgreich entziehen können.


Generelles Fazit zu solchen Item-Shop-Geschichten: Traue einer Aussage wie "gibt zwar ne Item Mall man muss dort aber nicht zwingend einkaufen" nicht! Frag wieviel du vom Spiel ohne Geld mit vertretbarem Aufwand sehen wirst. Frag nach, was du dann alles nicht machen können wirst. Frag nach, wie gut deine Chancen sind, irgendwann mal auch zu den besten 10% der Spieler zu gehören ohne Geldeinsatz. Und frag nach wieviel Spass das Spiel macht, wenn man auf Dauer wohl deutlich weiter hinten spielen muss.