Topic: Battle vs. Chess

Eigentlich sollte man erwarten, dass man bei einem neuen Battle-Chess-Spiel nicht viel falsch machen kann. Im Grunde muss lediglich die Grafik auf einen guten Stand gebracht werden. Das gelingt Battle vs. Chess noch, aber für alles andere lässt sich das leider nicht sagen.

Angeblich steckt eine Fritz!-Engine hinter dem Computer-Gegner, allerdings patzt diese auch auf Stufe 6 von 9 noch. Diese Stufe muss man schlagen, um ein Achievement zu bekommen. Natürlich gibt es auch wieder Online-Achievements, die man so überhaupt nicht bekommt, da anscheinend kein Mensch Battle vs. Chess über Live spielt. Damit sind drei (plus das sammle alle anderen) Achievements unerreichbar. Schleierhaft ist mir auch das Achievement "erreiche ein Patt", wobei gemeint ist, dass der Gegner einen Patt setzt und nicht, dass man den gegnerischen König ins Patt stellt. So etwas wie dreimalige Stellungswiederholung kennt das Programm wohl auch überhaupt nicht und spielt munter weiter.

Neben dem gewöhnlichen Schachspiel will Battle vs. Chess noch mit alternativen Spielmodus punkten, schafft dies allerdings nur selten. Was noch gut funktioniert sind Regeländerungen wie "statt eines Zuges eine Figur aus der Reserve einsetzen" oder "es wird immer zwei Mal gezogen". Die "Versus"-Komponente kann man dagegen getrost ignorieren. Die Idee klingt eigentlich nett: bei einem Schlagzug wechselt das Geschehen in eine Kampfansicht und die Figuren prügeln sich, entweder in einem Kampfminispiel (drücke Pfeiltasten zum richtigen Zeitpunkt) oder einer Art Hack'n'Slay. Allerdings führt dies zu einem Spielverlauf wie
1. e4, ...
2. Lc4, ... bzw. 2. Dh5, ...
3. Lxf7+, ... bzw. 3. Dxf7+, ... mit Trigger für den Kampf, welchen man problemlos gewinnt.
3. ..., Kxf7 mit Trigger für den Kampf, welchen man ebenso gewinnen kann. Der König kann die Figur also nicht schlagen.
Daraufhin findet der Endkampf statt nach dessen Gewinn man den gegnerischen König besiegt hat.

Was noch ganz gut funktioniert, aber durchaus nervig sein kann, sind die Kampagnen. Hier spielen vor allem die alternativen Regeln eine Rolle. Geschlagene Figuren werden auf dem Ausgangsfeld wiederbelebt, der Nebel des Krieges erlaubt nur die Sicht auf Felder, die die Figuren erreichen können, verminte Spielfelder oder die Möglichkeit Figuren auf dem Schachbrett einzusetzen sind nur ein paar Varianten.

Dagegen sind die restlichen Minispiele langweilig. Bei einem sammelt man Kristalle auf dem Schachbrett ein, indem man mit der vorhanden Figur Gabelangriffe auf Kristalle der selben Farbe macht. Bei einem anderen bekommt man eine Figur, die mehrere gegnerische Figuren angreift präsentiert und man muss die gegnerische Figur schlagen, die ungedeckt ist. Der Zweck der Übung ist immerhin noch eher vorhanden als bei dem letzten Minispiel, bei dem man den gegnerischen König einzügig Schach setzen soll. Dabei ist es vollkommen egal, wie diese Stellung herbeigeführt wird und wie sinnvoll das ganze vorher oder nachher ist.

Bleiben noch die "Rätsel". Standardrätsel sollen das Matt setzen mit unterschiedlichen Figuren trainieren. Versionen mit Dame, Turm, zwei Läufern und natürlich Läufer und Springer bei einem teilweise recht knappen Zuglimit sind dabei. Daneben gibt es die Schachrätsel der Art "setze in zwei Zügen Schachmatt". Diese sind mir völlig unverständlich, weil es (zumindest bei einigen Rätseln) absolut keine zwingenden Züge sind. Und mit der Dummheit, dass der schwarze Spieler genau da hin zieht, wo ich ihn Matt setzen kann, rechne ich nicht. Ergo bin ich lange an den ersten Rätseln gesessen und habe überlegt, wie das denn funktionieren soll.

Fazit: Man bekommt mit Battle vs. Chess eine halbwegs moderne Battle-Chess-Version mit moderatem Spielniveau und teilweise interessanten Alternativ-Regeln, aber kein gutes Schachprogramm und auch keine Neuerfindung des Schachs.

It is like the number zero… empty, yet holding infinite potential within itself.
- Igor, Persona 4

Re: Battle vs. Chess

Schach? Schach! *schreiend wegrenn*

wink

Na, ich denk mal, meinem Cousin würde es trotzdem gefallen. Er hat ja keine "echten" Gegner. (Hey, da fällt mir doch was ein: danke, gute Geschenke-Idee. ^.^ )

Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)
It has been said, 'time heals all wounds.' I do not agree. The wounds remain. In time, the mind, protecting its sanity, covers them with scar tissue and the pain lessens. But it is never gone. (Rose Kennedy)

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