2010-07-29 the missing guide to your gaming gear

Vorneweg: ich bin immer noch der Meinung, dass man sich eine Konsole nicht wegen der Hardware, sondern wegen der Software kauft. Das gilt insbesondere für Nintendos Wii. Nichtsdestotrotz fasse ich kurz zusammen, was meiner Meinung nach die Vor- und Nachteile der aktuellen Revisionen dieser Konsolengeneration sind.

Xbox 360
Mit der Xbox 360 S hat Microsoft wieder ein Konkurrenzprodukt zur PlayStation 3 Slim auf dem Markt; zumindest in Sachen Spielkonsole.
Mit der 250GB Festplatte sollte man genug Platz haben. Ein Aufrüsten ist nicht so einfach möglich und wird vermutlich teuer. Außerdem ist nun ein WLAN-Modul integriert, was bislang zugekauft werden musste, wenn man es benötigt hat. Die Konsole ist kleiner, leiser und nimmt weniger Leistung auf als die Vorgänger. Wer also einen Neukauf plant, muss sich zwischen diesem Modell oder einem günstigen Auslaufmodell entscheiden. Der Umstieg von einer vorhandenen Xbox 360 lohnt sich meiner Meinung nach nicht, sofern man nicht ein uraltes Modell mit nur 20GB Festplatte oder gar keiner Festplatte hat.
Memory Units hat Microsoft abgeschafft, stattdessen können USB-Sticks ab einer Größe von 1GB (ja, mein alter 128MB-Stick geht nicht!) verwendet werden. Auf diesen werden Speicherpartitionen bis zu 16GB angelegt. Ein System kann maximal zwei solcher Partitionen gleichzeitig verwalten.
Neben der Aufstockung von USB-Ports - nun fünf statt drei - hat die Xbox 360 S auch einen optischen Ausgang für Ton (TOSLINK S/PDIF), sowie einen AUX-Anschluss für Kinect.
Meine Xbox 360 habe ich mir in der Hoffnung zugelegt, dass ich damit um Windows Vista und einen neuen PC kommen werde. Bei vielen Titeln musste ich jedoch feststellen, dass ich mir besser die PC-Version gekauft hätte und/oder habe über die schlechte Pad-Steuerung geflucht und mir eine Wiimote+Nunchuk gewünscht. Dabei ist das Xbox 360-Pad eines der besten Pads, das ich in den Händen hatte.
Xbox Live kostet Geld und nach meinem Gratismonat war ich überzeugter Silberling. Die Konsole wurde 2x eingeschickt (dafür noch einmal 2 Monate Gold gratis bekommen) und später noch durch eine Elite ersetzt. Allerdings nur, weil darauf Rock Band läuft.

Vorteile: Qualität der Multiplattform-Titel, neues Steuerungskonzept mit Kinect
Nachteile: Online-Spielen ist kostenpflichtig, kein Bluray, Kinect ist nur Zubehör

PlayStation 3
Die Playstation 3 war anfangs zu teuer, inzwischen zu beschnitten. Ich werde mir keine PS3 ohne Abwärtskompatibilität kaufen, weil hier noch eine PS2 herum steht, die auch noch neue Spiele bekommen hat. (Obwohl ich "Last Gen" nicht mit ihr warm geworden bin.) Dazu noch ein Controllerdesign, das schon vor 10 Jahren die Hölle war und billige Kopie der Nintendo-"Innovationen". (Ja, Nintendo hat "Waggle" nicht erfunden, aber gut vermarktet, ein Konzept dahinter gehabt und gut umgesetzt.) Außerdem kommen erst jetzt langsam einige wirklich interessante Titel, die auch grafisch etwas zeigen. Exklusiv sind das allerdings auch wieder sehr sehr wenige, die in meinen Interessenbereich fallen. Leider schaffen es Multiplattform-Titel immer noch nicht so recht auf der PlayStation 3 die selbe Qualität zu bieten wie auf der Xbox 360. Die Unterschiede sind jedoch meistens marginal, so dass Leute mit Vorliebe für Sony-Exklusivtitel beruhigt zugreifen dürfen (bzw. werden bereits zugegriffen haben).
Nichtsdestotrotz bekommt man mit der PS3 Slim eine solide Konsole und Bluray-Player. Eigentlich hat auch sie alles, was die aktuelle Konsole aus dem Hause Microsoft zu bieten hat (oder eher umgekehrt: Microsoft hat inzwischen alles nachgerüstet, was Sony seit Anfang an hat), plus Bluray.
Prinzipiell bin ich auch der Meinung, dass mit der Move-Steuerung mehr umgesetzt werden kann als mit Kinect. Immerhin hat man mit Nintendo einen Vorreiter und hat gesehen, was funktioniert, was gut ankommt und was nicht.

Vorteile: Online-Spielen ist kostenlos, vollwertiger Bluray-Player, Bewegungssteuerung Move
Nachteile: nicht abwärtskompatibel, Move ist nur Zubehör

Wii
Warum die Option normale Video-DVDs abzuspielen gestrichen wurde und noch nicht einmal ein DVD-Kanal für meinetwegen 10 Euro zum Download angeboten wurde, verstehe ich bis heute nicht. Gestört hat mich das allerdings wenig, denn zur Not war ein Notebook schnell an den Fernseher angeschlossen.
Bei der Auflösung kann die Wii EDTV (480p), was ja schon nahe an die Blockbuster-Auflösungen der HD-Konsolen kommt. Kantenflimmern konnte ich trotz PAL-Auflösung (meine Wii hängt am RGB-SCART-Eingang) und neuem TV nicht beobachten. Manchmal wünschte ich mir aber schon bessere Texturen. Nun ja, es wurde nie behauptet, dass die Wii in dieser Liga (mit)spielt, im Gegenteil.
Ein paar Macken gibt es auch, zum Beispiel der immens knappe Flashspeicher von 512MB, den man inzwischen halbwegs mit einer SD-Karte erweitern kann. Das Online-Konzept ist (nicht vorhanden, aber) dafür, dass es kostenlos ist, in Ordnung. Vor allem wer schon einmal mit einem Kumpel Mario Kart Wii im Splitscreen gegen 10 Kontrahenten gespielt hat, dürfte mir da zustimmen.
Ich für meinen Teil habe auf der Wii genügend gute Singleplayer-Spiele gespielt. Wahrscheinlich sogar mehr als auf der Xbox 360. Und ich halte die Wiimote-Steuerung immer noch für die beste Konsolen-Shooter-Steuerung!
Über die Qualität der Titel für Nintendo Wii kann man natürlich auch streiten. Was man keinesfalls abstreiten kann, ist die Tatsache, dass es auf dieser Konsole den meisten Mist gibt. Aber in diesem Misthaufen sind auch Perlen zu finden, die zahlenmäßig sicherlich an die Blockbustertitel der "großen" Konsolen heranreichen.

Vorteile: Online-Spielen ist kostenlos, Bewegungs-Steuerung nicht als Zubehör
Nachteile: nur Spielkonsole, wenige Online-Spiele, z.T. schwache Grafik